POSITIVE BEGEGNUNGEN ZWISCHEN DEUTSCHEN UND DEUTSCHBRASILIANERN


Der Dachverband FECAB – Verband der Deutschbrasilianischen Kulturvereinigungen mit Sitz in Porto Alegre ist bemüht, die deutschbrasilianische Kultur zu erhalten, sowie den Gebrauch der deutschen Sprache in Brasilien unter den Nachkommen der deutschen Einwanderern zu pflegen und entwickeln, einschliesslich der hier gebrauchten deutschen Dialekte.

So kommen den Kontakten zwischen Deutschbrasilianern und den deutschsprechenden Völkern in Europa (also Deutschland, Österreich und Schweiz) grosse Bedeutung zu. Wichtig sind in dieser Hinsicht die Schüleraustausche und berufliche Ausbildung junger Menschen, besonders deutschbrasilianischer Junglandwirte in der Schweiz und Deutschland. In kultureller Hinsicht, was der FECAB in direkter Weise zusteht, sind die Besuche von Volkstanzgruppen, Chören und Musikern aus dem europäischen deutschen Sprachgebiet nach hier ein beachtenswerter Faktor für den Erhalt des deutschen kulturellen Lebens in den deutschbrasilianischen Gemeinden. Bei diesen Besuchen werden die Gäste aus Übersee in der Regel von deutschsprechenden Familien aufgenommen und es entstehen persönliche Kontakte und ein gegenseitiges Kennenlernen, die oftmals zu beständigen Freundschaften führen und sich positiv für unsere deutschbrasilianische Kultur auswirken.

Eine beachtungswerte Arbeit in diesem Sinne entwickelt, neben anderen Organisationen, die „Schwaben International“ aus Stuttgart, mit der die FECAB seit Jahren auf eine sehr positive Zusammenarbeit zurückblicken kann. Schwaben International ist spezialisiert für kulturelle Reisen nach Südamerika und anderen Regionen. Eine grosse Anzahl von kulturellen Gruppen aus Österreich, Schweiz und besonders Deutschland konnten so nach hier kommen, nicht nur nach den Grossstädten, sondern auch nach den kleinen brasilianischen Gemeinden mit vorwiegend deutschstämmiger Bevölkerung in den Staaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina, Paraná, São Paulo, Rio de Janeiro und Espírito Santo, wobei die FECAB nach Möglichkeit mitarbeitet.

Aber auch bei der Organisation von Reisen anderer nicht direkt kulturellen Gruppen zeichnet Schwaben International verantwortlich. Es sind Touristengruppen, die als solche in Hotels untergebracht werden, sich aber mit grossem Interesse über das Leben der Nachfahren der deutschen Einwanderer (oder Auswanderer aus ihrer Sicht) in Brasilien interessieren und Kontakte zu unserer Bevölkerung suchen. Ebensfalls ein positiver kultureller Austausch.

Ein Beispiel ist die zwischen dem 11. bis 23. Februar 2003 verlaufende Brasilienreise der Volksbank Hunsrück, die unter den Motto „Auf den Spuren der Hunsrücker Auswanderer“ geht und von Schwaben International organisiert wurde und die Unterstützung von FECAB hat. Die 42 Personen-Gruppe, geführt von Bankdirektor Otto Mayer, zählt auch unter ihren Teilnehmern die Bürgermeister von Biebern, Laubach, Mengerscheid und Warmsroth aus dem Hunsrück. Der erste Besuch galt São Leopoldo, der Wiege der deutschen Einwanderung in Brasilien, zum dortigen Einwanderer-Denkmal und dem Einwanderer-Museum, wo sie vom Historiker Telmo Lauro Müller im teilweise Hunsrückerdialekt die ersten Informationen vor Ort über die deutsche Einwanderung in Rio Grande do Sul bekommen haben.

Im südbrailianischen Staat Rio Grande do Sul mit seinen rund 10 Millionen Einwohnern sind gut ein Viertel deutscher Abstammung (was natürlich nicht bedeutet, alle beherrschen noch die deutsche Sprache – im Gegenteil!) und darunter stammt der grösste Teil aus der Gegend des Hunsrückes. Die nachfolgenden Besuchen nach den Städten Nova Petrópolis, Novo Hamburgo, Dois Irmãos, Ivoti, Igrejinha, Gramado und Canela, wird der Gruppe die notwendigen Eindrücke geben um zu erleben wie sich das heutige Leben der hunsrücker Nachfahren gestaltet, was sie geleistet haben mit ihrer Aufbauarbeit, und besonders, das noch bestehende deutschbrasilianische Kulturleben in dieser Gegend zur Kenntnis nehmen können.

Und für unsere deutschbrasilianische Bevölkerung ist der persönliche Kontakt förderlich zum besseren Verstehen des Lebens im heutigen Deutschland, und besonders im Gebiet von wo doch viele ihrer Vorfahren stammen. Also Begegnungen zwischen Deutschen und Deutschbrasilianern die auch zur Völkerverständigung beitragen und besonders für beide Seiten eine kulturelle Bereicherung darstellen.

Jorge Wolfgang Globig
Präsident der FECAB in Porto Alegre.
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